Die Kandidatinnen und Kandidaten für den neuen Landesvorstand

Im März 2025 wählen wir einen neuen Landesvorstand für Bremen und Niedersachsen. Fünf Personen kandidieren. Hier stellen Sie sich vor – in alphabetischer Reihenfolge.




Dirk Schumacher

Mein Name ist Dirk Schumacher, Jahrgang 1975, geboren und aufgewachsen in Brake/Unterweser. Ich wohne seit langem in Oldenburg, bin verheiratet und habe zwei Söhne. Ich bewerbe mich nach 2021 und 2023 erneut für den Landesvorstand.

Die direkte Demokratie habe ich Ende der 90er Jahre während meines Politikwissenschaftsstudiums entdeckt. Kurz darauf bin ich auf Mehr Demokratie e.V. aufmerksam geworden. Nach Praktikum und Minijob arbeite ich seit 2007 in Vollzeit für den Verein. Im Bremer Büro bin ich vor allem im Fundraising tätig und übernehme für den Landesverband vielfältige Aufgaben. So bin ich verantwortlich für die Finanzen, betreue die Webseite und war lange Pressesprecher.

Mein Herzensanliegen sind Bürgerbegehren und Bürgerentscheide. Seit 2005 berate ich Menschen, die ein Bürgerbegehren starten wollen, und begleite sie über teilweise sehr holprige Wegstrecken. Ich habe sicher hunderte Initiativen beraten und freue mich immer, wenn es eine bis zum Bürgerentscheid schafft. Wo, wenn nicht in der eigenen Gemeinde können Menschen ihre eigene Wirksamkeit unmittelbarer erleben?

Mit meiner Arbeit möchte ich dafür sorgen, dass Bürgerbegehren und Bürgerentscheide noch bekannter werden und häufiger genutzt werden. Dafür müssen die Regeln deutlich besser werden – dass Mehr Demokratie dazu einen Beitrag leisten kann, haben wir bei der Bürgerbegehrens-Reform 2016 bewiesen. Gut funktionierende Bürgerentscheide sind die beste Werbung für die direkte Demokratie!

Aber wir müssen wachsam sein. Drohende Verschlechterungen der direktdemokratischen Spielregeln in anderen Bundesländern zeigen das ebenso wie die jüngst verlängerten Amtszeiten der Bürgermeister in Niedersachsen. Wichtig für eine gut funktionierende Demokratie ist auch der Zugang zu Informationen. Das schon lange überfällige Transparenzgesetz muss kommen. Auch dafür will ich mich einsetzen.

Um diese Arbeit leisten zu können, braucht Mehr Demokratie mehr Mitglieder – so können wir noch eine ganze Menge bewirken!

Angaben zur beruflichen Tätigkeit
Angestellt bei Mehr Demokratie e.V.

Funktionen in Unternehmen, Funktionen inKörperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts, Funktionen in Vereinen/Parteien/Verbänden und Stiftungen
Sprecher des Mehr Demokratie-Landesverbandes für Niedersachsen (seit 2020), Mitglied im Mehr Demokratie-Landesvorstand Bremen/Niedersachsen (seit 2021)

Dauer der Mitgliedschaft
Mitglied seit 12.11.2002

 

Paul Tiefenbach

Im letzten Jahr war ich im Landesvorstand an der Erarbeitung eines Gesetzesentwurfs von Mehr Demokratie und Transparency International für ein Bremer Lobbyregister beteiligt. Lobbyisten sollen sich in ein öffentlich zugängliches Register eintragen, sie sollen ihre Auftraggeber und Finanzies offenlegen, sie müssen sich einem Ehrenkodex unterwerfen. Bei Gesetzen soll dargelegt werden, welche Lobbyisten daran mitgewirkt haben und auf welche Art sie Einfluss genommen haben. Schriftliche Eingaben von Lobbyisten bei der Erstellung von Gesetzen sollen allgemein zugänglich sein, der sogenannte legislative Fußabdruck. Ein Lobbyregister gibt es schon auf Bundesebene, in Thüringen, Bayern, Berlin und seit einigen Wochen auch in Hamburg. Das nächste Bundesland soll Bremen werden, dafür will ich mich im Vorstand einsetzen.

2006 war ich Vertrauensperson des Volksbegehens zur Änderung des Bremer Wahlrechts. Das Volksbegehen hat dafür gesorgt, dass die Wählerinnen und Wähler in Bremen fünf Stimmen bei der Landtagswahl haben, dass sie Kumulieren und Panschieren können und Personen auf den Listen der Parteien direkt wählen. Dies Wahlrecht ist den Parteien seit eh und je ein Dorn im Auge. Auch in dieser Legislaturperiode gibt es wieder Bestrebungen, das Bremer Wahlrecht zu verändern, den Einfluss der Wähler zurückzuschrauben. Ich will mich im Landesvorstand dafür einsetzen, das zu verhindern.

Meinungsvielfalt und faire Debattenkultur sind nicht immer so gewährleistet wie es sein sollte – das wurde nicht nur in der Corona-Zeit deutlich. Mehr Demokratie sollte sich dieses Themas verstärkt annehmen. Zusammen mit Mitgliedern anderer Landesverbände und dem Bundesvorstand bereite ich eine Reihe von Zoom-Veranstaltungen mit bekannten Wissenschaftler zum Thema “Meinungsfreiheit und Pluralismus” vor. Die erste Diskussionsrunde wird am am 26. März stattfinden – weitere, u.a. zum Thema “Hass im Netz” und “Ausgewogenheit der Medien”, sollen folgen.

Ich bin seit mehr als 20 Jahren Mitglied. Seit ein paar Jahren binich in der dreiköpfigen „Abstimmungsleitung“ von Mehr Demokratie, die die internen Wahlen und Abstimmungen organisiert. Außerdem bin ich Koordinator des bundesweiten Arbeitskreises Wahlrecht. Früher war ich viele Jahre Mitglied der Grünen, vier Jahre Bürgerschaftsabgeordneter in Bremen. Zurzeit gehöre ich keiner Partei an. Ich habe auch keine weiteren Funktionen in Vereinen, Verbänden. Stiftungen oder Unternehmen. Ich bin Soziologe und Psychologe, aber nicht berufstätig.

Angaben zur beruflichen Tätigkeit
Ich bin nicht berufstätig

Funktionen in Unternehmen, Körperschaften, Vereinen, Parteien, Verbänden oder Stiftungen
Koordinator des AK Wahlrecht bei Mehr Demokratie, Mitglied der Abstimmungsleitung von Mehr Demokratie, Mitglied im Mehr Demokratie-Landesvorstand Bremen/Niedersachsen (seit 2021)

Dauer der Mitgliedschaft
seit 1999

Katrin Tober

Die Demokratie steht nicht nur hier bei uns, sondern weltweit, immer mehr unter Druck. Mehr denn je braucht es Mehr Demokratie und Menschen, die sich für die Demokratie einsetzen und sie weiter entwickeln. Während die Krisen zunehmen und immer mehr drängende Probleme auf uns zukommen, sinkt auf der anderen Seite das Vertrauen in Politik. Weil sie offensichtlich immer weniger in der Lage ist, die Probleme unserer Zeit zu lösen.

In solchen Zeiten gilt einmal mehr: Wir müssen Vertrauen aufbauen. Es reicht nicht, dass wir nur alle paar Jahre zur Wahl gehen können. Es braucht auch zwischen den Wahlen die Möglichkeit, mitzugestalten. Demokratie muss für die Menschen erlebbar werden. Je mehr sie das können, umso mehr werden sie sich für die Demokratie einsetzen. Wir brauchen direkte Demokratie auf allen Ebenen, insbesondere gut geregelte Verfahren in den Kommunen und den Ländern. Wir sollten aber auch Bürgerräte und Dialogformate in den Ländern weiter verbreiten, damit Menschen die Demokratie noch viel häufiger in ihrem Alltag erleben können. Formate, die helfen, eine andere Gesprächskultur zu üben, unterstütze ich gerne.

In Bremen möchte ich mich außerdem dafür einsetzen, ein Lobbyregistergesetz auf den Weg zu bringen. Und wir sollten uns konstruktiv in die Wahlrechtsdebatte einbringen. Für Niedersachsen gilt es (endlich) ein Transparenzgesetz auf den Weg zu bringen.

Ich bin seit fast 20 Jahren mit Mehr Demokratie verbunden. Die Arbeit an der Demokratieentwicklung ist immer wieder ein Herzensanliegen. Ich bin überzeugt: Die Zukunft können wir nur gemeinsam gestalten und – diese Arbeit lohnt - trotz aller Rückschläge.

Ich bin 1978 geboren, im Odenwald aufgewachsen, habe Politikwissenschaft studiert, bin verheiratet, habe zwei wunderbare Kinder (15 und 12), bin oft und gerne im Weserstadion, bin parteilos. Ich lebe seit einem Jahr gemeinsam mit rund 40 Erwachsenen und 20 Kindern in einem genossenschaftlichen, solidarischen Wohnprojekt in Bremen, das ich mitgegründet und aufgebaut habe.

Angaben zur beruflichen Tätigkeit:
Angestellt bei Mehr Demokratie e.V.

Funktionen in Unternehmen, Funktionen in Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts, Funktionen in Vereinen/Parteien/Verbänden und Stiftungen
Sprecherin des Mehr Demokratie-Landesverbands für Bremen (seit 2020)

Dauer der Mitgliedschaft
Mitglied bei Mehr Demokratie seit 2006

Karde Wirtz

Unsere Demokratie steht unter Druck. Es gibt deutliche Gefahren und gleichzeitig sehr viel Bewegung und Engagement. Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine so intensive Debatte zu Demokratiefragen in der Öffentlichkeit und im Privaten erlebt zu haben. Bei allen Sorgen – das macht mir Mut!

Konkret braucht es zur Stärkung der Demokratie handfeste Verbesserungen der Gesetze, v.a. zu Bürgerbegehren und -entscheiden, Wahlrecht ab 16 und Transparenz.

Es braucht ernsthafte, frühzeitige Bürgerbeteiligung, z.B. durch gut gemachte Bürgerräte.

Es braucht einen anderen Umgang in und mit politischen Ausnahmesituationen, wie z.B. der Coronakrise, in der bei vielen Menschen Demokratievertrauen geschwunden ist. Eine Enquetekommission plus Bürgerrat plus kommunale Dialoge wären ein guter Weg zur Aufarbeitung.

Außerdem sollten wir überlegen, wie wir die demokratischen Institutionen: Parlamente, Verwaltung und Justiz, sowie Medien und Zivilgesellschaft vor Vereinnahmung oder Marginalisierung schützen. Denn ein ausgewogenes Gefüge ist wesentlich für die Resilienz unserer Demokratie.

And last but not least brauchen wir einen anderen Umgang miteinander, eine andere Debatten- und Gesprächskultur.

Weg vom Lagerdenken, hin zur inhaltlichen Debatte - und dort klar Grenzen setzend.

Weg vom rein argumentativen Schlagabtausch, hin zu einer Haltung des Zuhörens, wie sie z.B. im Format „Sprechen und Zuhören“ praktiziert wird. Hinhören, Verstehen-wollen, Erfahrungen teilen. So können wir Spaltungen überwinden und Verbindendes finden. Das ist eine Basis für Kompromisse und stärkt das Vertrauen.

Dafür möchte ich mich bei Mehr Demokratie einsetzen.

Geboren bin ich 1965, war ursprünglich Rechtsanwältin und danach in Organisation und Beratung von Kitas tätig. Ich habe einen Sohn und eine Tochter und lebe in Oldenburg.

Berufliche Tätigkeit: geschäftsführende Vorständin der Stiftung Zeit und Raum, einer Einrichtung für Kleinkindpädagogik und Familienbildung.

Funktionen in Unternehmen, Körperschaften, Vereinen, Parteien, Verbänden oder Stiftungen:   s.o. , parteilos, aktiv bei der Solidarischen Landwirtschaft Oldenburg

Mitglied bei Mehr Demokratie seit 2015

Rainer Wördehoff

Der Aktionskreis von Mehr Demokratie wurde im Jahr der Wende 1989 meine politische Heimat, damals noch mit der Achberger Demokratie-Initiative zur Verfassungsdebatte im Zusammenhang mit der deutschen Einheit. In hunderten Gesprächen auf der Straße erhielt ich die Gewissheit: Demokratie ist mehr als ein politisches System. Wir Menschen sind fähig, frei, selbstbestimmt und in Achtung vor Anderen zu leben und als Gesellschaft auch bei schwierigen Fragen einen Weg zu finden. 

Im Jahr 2000 hatte unser Aktionskreis von Mehr Demokratie in Osnabrück Anteil an der Neugründung des Landesverbandes Niedersachsen mit den Initiatoren Dagmar Bungenstock und Olaf Seeling.

Die Veranstaltungsreihe „Klimaneutralität in Osnabrück und Niedersachsen“, zusammen mit dem Klimanetzwerk Osnabrück Ende 2022, Anfang 2023 konnte ich gemeinsam mit Marcus für unseren Landesverband organisieren. Dabei waren die Leitfragen bestimmend: Welche Rolle können Bürgerbeteiligung und direkte Demokratie dabei spielen?

Tatkräftig möchte ich den Landesvorstand in der kommenden Zeit besonders bei der Einführung eines Transparenzgesetzes für Niedersachsen nach Hamburger Vorbild unterstützen.

In der Regionalgruppe Osnabrück gehen wir dem bereits gemeinsam nach: Wie transparent ist die Stadt Osnabrück? Dort ist es für mich jetzt wichtig, dass die Vernetzung mit anderen Gruppen erfolgt und Aktionen in der Innenstadt um Fragen der Bürgerinnen und Bürger sammeln.

Für das Leben der Demokratie, die sachliche Debatte, möchte ich mich gemeinsam mit Mehr Demokratie im Landesverband für die Etablierung der Kombination aus direkter Demokratie und Bürgerräten engagieren und weiterhin den Bundesverband für die Einführung des bundesweiten Volksentscheids ermutigen.

1955 geboren gilt meine große Leidenschaft der nachhaltigen, ökologischen Landwirtschaft undSozialen Humus zu schaffen, echtes Hinhören praktizieren wie in unserem Council.

Ich bin seit 39 Jahren mit Andrea verheiratet. Wir haben sechs gemeinsame Kinder.

Angaben zur beruflichen Tätigkeit
Diplom-Designer seit 1981

Funktionen in Vereinen/Parteien/Verbänden und Stiftungen
Parteilos, Mitglied der SoLaWi Bottorfer GemüseGemeinschaft seit 2015, Gestalter Council – Achtsame Kommunikation und Gestaltung von Prozessen

Dauer der Mitgliedschaft
Mitglied bei Mehr Demokratie seit 2005